O muzyce organowej F. Liszta


Abstrakt:

Franz Liszt gilt für viele als der größte Pianist der Welt. Seine Reisen erweckten in ihm das Interesse für die Geschichte und Musik der alten Zeiten. 1848 ließ er sich in Weimar nieder, wo er u. a. Bachs Musik und die Orgeln studierte. Hier prägte er die Gattung der Sinfonischen Dichtung. Seine Neigung zur Orgel wurzelte u.a. in seiner Affinität zur Katholischen Kirche. Liszt wollte Priester werden, aber sein Vater hatte es ihm verboten. Später ließ er sich in den Dritten Orden der Franziskaner aufnehmen, und 1864 wurde er zum Akoluth geweiht. Im Bereich der Orgelmusik vollzog Liszt auch viele Neuerungen. Er selbst komponierte wenige Werke auf Orgel, aber viele eigene Werke wurden von ihm oder seinen Organistenfreunden unter seiner Mitwirkung paraphrasiert. Liszts Orgelmusik handelt von der Beziehung zwischen Mensch und Gott und vom Mysterium der Jungfrau Maria.
1850 ertönen die ersten Orgelstücke: zwei Gottschalg-Paraphrasen, Consolationes in Des-Dur und E-Dur. Sein erstes eigenes – und zugleich das monumentalste – Orgelwerk, ebenfalls aus 1850, ist Ad nos, ad salutarem undam, das er auf die Choralmelodie der Oper Le Prophète von Meyerbeer schrieb. Für die Einweihung der Merseburger Orgel komponierte Liszt Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H. Da das Werk nicht rechtzeitig fertig wurde, erklang 1855 auf dem Einweihungsfest Ad nos. In diesen Jahren entstanden die Stücke Gebet und Andante religioso, letzteres nach der Sinfonischen Dichtung Ce qu’on entend sur la montagne. Danach komponierte Liszt vier Jahre lang keine Musik für die Orgel. Zum Gedenken an seinen 1859 verstorbenen Sohn wurde 1860 die Trauerode, die Übertragung einer aus den Drei Traueroden für Orchester angefertigt. Das Stück enthält viele neue Harmonie-Lösungen. Aus diesem Jahr stammen die Orgelübertragungen der Sinfonischen Dichtung Orpheus und einiger Teile der Dante-Sinfonie.
1861 zog Liszt nach Rom. 1862 schrieb er die Stücke Ave Maria von Arcadelt, Evocation und Hosannah, und das Oratorium Die Legende von der Heiligen Elisabeth, dessen Einleitung auch auf die Orgel übertragen wurde. Letztere ist die Paraphrase eines Teils von Cantico del Sol di San Francesco d’Assisi, einen anderer Teil dessen bildet das 1880 komponierte San Francesco. Evocation thematisiert Liszts Vision in der Sixtus-Kapelle, in der Mozart 1770 Allegris Miserere nach einmaligem Hören niederschreibt. Zum Tode seiner Tochter Blandine beendete er die früher angefangene Phantasie Weinen Klagen, in der er mehrmals Bachs Musik zitiert. In seiner römischen Einsamkeit entstand 1863 Andante maestoso Kyrill und Method zur Ehre und Der Papst Hymn aus dem Christus-Oratorium. Ora pro nobis stammt von 1864. Von diesem Stück an scheinen seine Werke oft unvollendet, als würden sie den Übergang ins Jenseits kennzeichnen. Ein Jahr später wurde Weimars Volkslied fertig. Das Offertorium ist ein Satz der für die Krönung Franz Josephs geschriebenen Messe (1867). Danach folgen die Orgelübertragungen der Chorlieder Ave Maris stella und Ave Maria.
Auch der Anfang der 70er Jahre ist die Zeit der Stille. Liszts Leben teilt sich zwischen Rom, Pest und Weimar. 1875 entstehen die Werke Excelsior, der Eröffnungssatz von Glocken des Strassburger-Münsters, Salve Regina und Weihnachten. Angelus bildet ein Stück aus dem dritten Band der Années de pélerinages von 1877. Das kürzeste Orgelstück ist Rezignazione, das mit periodischem Wohlklang beginnt, um sich allmählich im Nichts aufzulösen. Liszt wollte die für Orgelsolo komponierten Teile von Via Crucis (ein Stück für Chor und Orgel) als Orgelwerk veröffentlichen, es geschah aber erst nach seinem Tod. Seine letzten römischen Werke, bevor er 1879 nach Pest umsiedelt, sind Rosario und Missa pro organo. In der ungarischen Hauptstadt komponiert er Ungarns Gott, das von einem Gedicht des ungarischen Dichters Sándor Petıfi inspiriert wurde.
In seinen letzten Lebensjahren hat Liszt einen eigentümlichen Weg beschritten, manchmal auf der Grenze der Atonalität. Aus dem Jahre 1883 stammen die Werke Am Grabe Richard Wagners, das unsprünglich für Männerchor verfasste Requiem, und das für die Einweihung der Rigaer Orgel komponierte Choral. Im gleichen Jahr übertrug er sein fast 40 jähriges Stück, Sposalizio, auf die Orgel, mit dem Titel Zur Trauung. Seine letzten Werke, Introitus und Preludium streben monumentale Klangeffekte an.
Zum Schluss können wir feststellen, dass der geeigneteste Ort für Liszts Orgelwerke nicht der Konzertraum, sondern die Kirche ist, weil diese Musik zur Kontemplation anspornt. Gerade diese tiefe Religiosität ist es vielleicht, die die meisten Musikwissenschaftler bei ihm nicht ganz verstehen und nachempfinden können.