Die Beschränkung der Reflexion über die Orgelmusik und die Aufgabe des Organisten in der Liturgie auf den liturgisch-rechtlichen Aspekt scheint heute unzureichend und diese vielschichtige und komplexe Problematik ein¬zuengen. Der liturgische und rechtliche Aspekt ist nicht zu verachten, es scheint allerdings eine Notwendigkeit zu bestehen, diese Fragen vor einem breiten historischen, kulturellen sowie theologischen Hintergrund zu be¬trachten. Es ist anzunehmen, dass eine der Ursachen einer unzweifelhaften Krise, in der sich heute die Kirchenmusik befindet, eine rein pragmatistische Haltung vieler Seelsorger, Liturgiker und selbst mancher Musiker ist. Diese drückt sich darin aus, dass der Musik innerhalb der Liturgie lediglich eine bestimmte Funktion zugeschrieben wird, wobei eine theologisch vertiefte Reflexion über die Bedeutung der kirchlichen Musikkunst ausbleibt.
Nach einem historischen Umriss der Rolle der Orgel und der Orgelmu¬sik im Kontext der musikalischen Kultur der Kirche stellt der Verfasser des Artikels eine Reflexion über manche Aspekte der Arbeit des Organisten in der Pfarrgemeinde an. Er stellt den Organisten als einen Animator der musi¬kalischen Kultur in seinem Milieu, als einen Moderator und Musikbegleiter des liturgischen Gesanges, als einen Interpreten der Orgelliteratur und einen Improvisator, schließlich als ein Mitglied der Pfarrgemeinschaft dar und macht einen Versuch, die Pflichten zu bestimmen, die sich aus solcher Zuge¬hörigkeit ergeben.

(tl. Robert Samek)